Herr der Diebe (2019)

Eine Produktion des Theaterpädagogischen Zentrums der Emsländischen Landschaft e.V., ein crossmediales Weinhachtsmärchen.

Herr der Diebe erzählt die Geschichte zweier Geschwister, die nach dem Tod ihrer Eltern nach Venedig reisen und dort bei einer Diebesbande ein neues zu Hause finden. Angeführt vom „Meisterdieb“ Skipio, besteht die zusammengeworfene Gemeinschaft aus Kindern, die nirgendwo sonst mehr hin können. Es ist eine Geschichte über Freundschaft, die Suche nach einem Gefühl der Geborgenheit und die große Frage, was Kindheit eigentlich ausmacht.

(c) Theaterpädagogisches Zentrum Lingen 2019 | Fotos Roman Starke

Kindheit, das ist ein chaotischer Strudel, ein wildes Abenteuer. Die Kindheit stellt Heranwachsende jeden Tag vor neue Herausforderungen. Sie mutet ihnen das Lebendig-Sein bis ins Äußerste zu und ist unerbittlich in ihrer Veränderlichkeit. Denn in der Kindheit bleibt nichts, wie es ist. Was brauchen Kinder um dieses Abenteuer zu meistern? Was macht eine glückliche Kindheit aus? „Um seiner selbst willen geliebt zu werden“, sagt Gerald Hüther, ist das Grundlegendste, was ein Kind braucht. Und das bedeutet sich angenommen zu fühlen, aufgehoben zu sein. Irgendwo hinzugehören. Prosper und Bo haben diesen Ort gefunden. Sie haben Freunde gefunden, die sie aufgenommen haben, die sie verstecken, die mit ihnen gemeinsam das Leben in Angriff nehmen und diese Gemeinschaft verteidigen, auch als sie droht auseinanderzubrechen.

TPZ Lingen, Herr der Diebe, Marielle Amsbeck im Programmheft, 2019

(c) Theaterpädagogisches Zentrum Lingen 2019 | Fotos Roman Starke

Die Diebesbande ist die romantische Vorstellung einer Wahlfamilie. Ein bunter Haufen derjenigen, die kein typisches zu Hause (mehr) haben, keine Eltern, keine klassische Kleinfamilie, sondern vielmehr eine Bande, eine zufällige Ansammlung unterschiedlicher Personen, die sich aus den gleichen Bedürfnissen heraus auf der Suche nach Zugehörigkeit, nach einem sicheren Ort zusammengefunden haben. „Im Deutschen kennt der Begriff „gehören“ mehrere Verwendungen: jemandes Besitz zu sein, aber auch Teil eines Ganzen zu sein, zu Etwas zu zählen, sowie „gehören“ als an einer bestimmten Stelle passend zu sein und für etwas erforderlich zu sein.“, sagte Carolin Emcke in ihre Rede zum Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, den sie 2016 gewann. Es ist eine der Herausforderungen unserer Zeit ein solches Gefühl zu finden, eine Gruppe, in der wir uns geborgen fühlen, einen Ort, den wir zu Hause nennen können. Und es ist unsere gesellschaftliche Aufgabe, daraus keinen Kampfbegriff und keinen Grund für Ausgrenzung und Hass zu machen.

TPZ Lingen, Herr der Diebe, Marielle Amsbeck im Programmheft, 2019

Das TEAM von HERR DER DIEBE

Regie und Dramaturgie Nicole Amsbeck | Choreographie und Dramaturgie Marielle Amsbeck | Bühnenbild und Soundkonzept Ansgar Silies | Kostüm Sonja Gravemann und Marie Vollprecht | Regieassistenz Damaris Enders | Hospitanz Marie Vollprecht und Tara Luger | Hundetraining Ina Niehus | Ensemble Lana Kerlin, Jenna Ugobo, Daniel Kodjo, Viviana Tsotsos, Martin Berkenheide, Merlin Krieger, Nela Ugobo, Annemarie Niehus, Carina Titze, Marlina Manríquez Windisch, Greta Kopp, Jutta Behr, Christina Bülow-Sartori, Julia Kösters, Silke Krieger, Helge Struck, Marie Vollprecht, Pepe (der Hund)